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Netzwerk-Speedtest LAN durchführen - 16.11.2024

Netzwerk-Speedtest im LAN

Viele Netzwerk-Administratoren stellen sich immer wieder mal die Frage, wie man eigentlich die interne Netzwerk-Geschwindigkeit - also die Bandbreite - messen kann. Gemessen werden soll dabei die Bandbreite zwischen zwei Punkten im Netzwerk, also beispielsweise zwischen Client-Computer am Arbeitsplatz und Server im Rechenzentrum. Zur Messung der Internet-Geschwindigkeit stehen viele Online-Tools zur Verfügung, aber bei der LAN-Performance tappen viele Unternehmen im Dunkeln. Hier werden Möglichkeiten erläutert, die Netzwerk-Bandbreite zu messen.


In folgenden Fällen wird die Frage der Netzwerk-Bandbreite interessant:

  • Anwender/innen beklagen sich über schlechte Antwortzeiten

  • Administratoren beklagen sich über schlechte Performance

  • Im Netzwerk oder im Serverbereich wurde ein Umbau durchgeführt

  • Bei Außen-Standorten

  • Generell im HomeOffice

In allen Fällen sollte ein Netzwerk-Administrator ein Werkzeug zur Verfügung haben, um die Netzwerk-Performance zu messen.


Der Ping-Befehl

Ping ist sicherlich die einfachste (und nicht wirklich schlechteste) Möglichkeit, auf die Schnelle etwas über die Netzwerk-Performance zu erfahren. Die Erfahrung zeigt, dass in den meisten Fällen die Ping-Antwortzeit bei geringer Bandbreite ansteigt. Allerdings nur in den "meisten Fällen", außerdem erhält man keine belastbaren Werte. Die Aussage "Der Ping war teilweise bei über 10 Millisekunden" ist nicht besonders fundiert. Wichtig dabei ist natürlich, dass man die standardmäßig vorherrschenden Antwortzeiten überhaupt kennt - und die können sich je nach Anbindung stark unterscheiden. Wenn beispielsweise die die Ping-Antwortzeit einer Außenstelle normalerweise 5 Millisekunden beträgt und aktuell 50 Millisekunden, kann man davon ausgehen, dass ein Bandbreitenproblem besteht.


Wie kann man die LAN-Geschwindigkeit messen?

Im Folgenden sind einige Möglichkeiten beschrieben, die zur Verfügung stehende Bandbreite schnell und einfach zu ermitteln: 

Dateien kopieren

Netzwerk-Speedtest mit einem Admin-Tool

Netzwerk-Speedtest mit einem Benutzer-Tool


Dateien kopieren

Durch das Kopieren von Dateien, Messen der Zeit und anschließend einer kleinen Berechnung erhält man tatsächlich den gewünschten Wert in Mbit/s. ("Megabit pro Sekunde"). Dabei verwendet man beispielsweise eine größere Datei aus dem Office-Paket, zum Beispiel die Datei MSPUB.EXE mit einer Größe von 11 MB. Man kopiert diese Datei vom eigenen Rechner auf eine Dateifreigabe der Gegenstelle, zum Beispiel aus dem HomeOffice auf den Fileserver im Unternehmen. Die Dauer des Kopiervorgangs wird gemessen und daraus mit folgender Formel die Bandbreite ermittelt:


Bandbreite = Dateigröße in MB / Zeit in Sekunden * 8

 

Wenn das Kopieren der 11 MB-Datei beispielsweise 5 Sekunden dauert, ergibt sich


11 / 5 * 8 = 17,6 Mbit/s.

 

Den Wert muss man natürlich für die Gegenrichtung ebenfalls berechnen, da sich Senden und Empfangen (Upload / Download) stark unterscheiden können. Mit der folgenden Excel-Tabelle - die man sich in einer Minute selbst erstellen kann - lässt sich die Berechnung vereinfachen.

Das Verfahren ist allerdings sehr hemdsärmelig und manuell und damit zeitaufwändig. Weiterer Nachteil: Die Größe der verwendeten Datei sollte mit Bedacht gewählt werden. Ist sie zu klein, lässt sich die Zeit kaum messen. Ist sie zu groß, wird die vielleicht ohnehin schon strapazierte Netzwerk-Anbindung über einen längeren Zeitraum zusätzlich belastet.

Wenn man also öfters die LAN Netzwerk-Geschwindigkeit testen möchte, kann man eins der im folgenden vorgestellten Tools verwenden.

 
Netzwerk-Speedtest mit einem Admin-Tool

Zum Messen der Netzwerk-Geschwindigkeit im LAN stehen eine Reihe von Admin-Tools zur Verfügung. Hier möchten wir zwei Tools vorstellen, die kostenlos sind, keine Installation erfordern (portabel) und sehr einfach zu bedienen sind.

Das PingTool

PingTool ist eine kostenlose deutsche Software, die beispielsweise bei Heise heruntergeladen werden kann (Link: Ping Tool Heise). Damit lässt sich eine genaue Messung der aktuell verfügbaren Netzwerk-Bandbreite durchführen. Man benötigt dafür nur eine Netzwerkfreigabe mit Lese- und Schreibberechtigung. Dabei kann es sich um einen UNC-Pfad oder einen Pfad mit Laufwerksbuchstaben handeln.

Nach dem Klicken auf den Start-Button dauert es wenige Sekunden, bis das Ergebnis vorliegt. Im linken Bereich kann man auf eine Historie der bisher durchgeführten Speedtest zugreifen, um Vergleiche zu ziehen. In der Dropdown-Box lassen sich bis zu 3 Speedtest-Ziele voreinstellen und über den Kopieren-Button kann man die Ergebnisse mittels Zwischenablage in andere Anwendungen einfügen, beispielsweise in ein Helpdesk-System.

Im Netzwerk aufrufbar

Da PingTool (und damit das Speedtest Tool) eine portable Software ist und sich auch von einem Netzlaufwerk oder einem UNC-Pfad starten lässt, steht dem Server- und Netzwerk-Admin ein Tool zur Verfügung, um jederzeit schnell und einfach Netzwerk-Speedtests auf einem Windows-Server oder Client durchzuführen.  

iperf3

iperf ist ein Kommandozeilen-Tool zum Ermitteln der Netzwerk-Bandbreite. Im Gegensatz zum PingTool benötigt es als Gegenstelle keine Netzwerkfreigabe, sondern einen iperf-Server. Der iperf-Server besteht allerdings auch nur aus einem gestarteten iperf (mit Opion -s für Server). Bei der Einrichtung des Servers ist zu beachten, dass iperf auf einem bestimmten TCP-Port arbeitet und die Windows-Firewall dies ermöglichen muss (eingehenden TCP-Port erlauben). Der Standard TCP-Port für iPerf ist 5201.

Auf dem Client wird iperf3 mit der Option -c gestartet, gefolgt vom iperf-Server. Ist der iPerf-Server erreichbar, werden 10 Testdurchläufe ausgeführt und das Ergebnis wird angezeigt.

 

Netzwerk-Speedtest mit einem Benutzer-Tool

Aus Sicht des Anwenders - und des Supporters - ist es spätestens seit der verstärkten HomeOffice-Nutzung von größter Wichtigkeit, die Bandbreite der VPN-Anbindung zu kennen. Als ServiceDesk-Mitarbeiter/in jagt man sonst Phänomenen nach, die sich nur schwer erklären lassen. Oft liegt es dann einfach nur an einer schlechten Netzwerk-Anbindung.

Der PC-Check

PC-Check ist eine Software (für Privatanwender kostenlos), die bei Heise heruntergeladen werden kann (Link: PC-Check Heise). PC-Check wird auf dem Client-PC installiert und überprüft bei Ausführung bis zu 24 Parameter, unter anderem die Netzwerk-Bandbreite.

Im Unternehmen erhält der Supporter damit bereits fundierte Informationen, die Fehler wie "Account gesperrt", "TCP-Port antwortet nicht" oder "Geringe Bandbreite" beinhalten. Die Fehlersuche wird damit stark vereinfacht und beschleunigt. Der große Vorteil: Der Anwender kann sich selbst davon überzeugen, ob es ein Netzwerkproblem gibt oder nicht. Dadurch werden viele Anrufe beim ServiceDesk vermieden. Falls es doch zum Incident kommt, liegen bereits wichtige Informationen vor.


Warum liefern alle Tools niedrigere Werte als erwartet?

Alle Tools liefern niedrigere Werte als theoretisch möglich. Tests mit einer 100 Mbit/s. Netzwerkkarte ergeben beim PingTool Speedtest knappe 90 Mbit/s. und bei iPerf knappe 95 Mbit/s. Das kommt daher, dass neben den reinen Nutzdaten auch viele Protokoll-Daten übertragen werden müssen, die Header-Daten. Je weiter man in der OSI-Schicht nach oben geht, umso öfters werden die Daten "verpackt", da jede Schicht Header-Informationen hinzufügt.

 

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